Mona Rabofsky
Mona Rabofsky
sich sammeln.... Video, 2012
Objekte sammeln, schaffen und ausstellen als bedeutungsstiftende Handlungen.
Gesagtes wird in visuelle Ebenen transportiert: Bilder werden gesammelt, zugeordnet, aneinandergereiht, gestaltet, erinnert, um eine Aussage zu treffen; der Informationsgehalt verdichtet;
In „sich sammeln...“ bediene ich mich kameraethnographischer Methoden, um diese weiterzuentwickeln. Ziel ist es, unabhängig voneinander als wissenschaftliche Diplomarbeit am Institut für Europäische Ethnologie und zugleich als künstlerische Arbeit für den Anerkennungspreis der Galerie Centrum, Graz, zu bestehen.
Abstract:
Im meinem von Seiten der Videokunst geprägten Zugang zum Studium der Europäischen Ethnologie fokussiere ich mein Interesse auf die Möglichkeiten der Anwendung von Medien im wissenschaftlichen Kontext und dabei speziell auf den Einsatz des Camcorders in der empirischen Forschung. Schwerpunkte meiner diesbezüglichen Studien sind die Vergleichbarkeit ausgesuchter künstlerischer und sozialwissenschaftlicher Praktiken, sowie die in ästhetischen Anwendungen geäußerten theoretischen Konzepte und Reflexionen visueller Medien seitens der Kunstschaffenden. Besonders bedeutend sind für mich in diesem Zusammenhang die Filme, Videos und Schriften Harun Farockis, die nicht zuletzt aufgrund ihrer Selbstreflexivität Ausgangspunkt für meine Überlegungen zu den Möglichkeiten des Kameraeinsatzes in der Forschung und Formen der Präsentation von Forschungsergebnissen in einer außeruniversitären Öffentlichkeit sind. In meiner Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Zugängen und Erfahrungen Filmschaffender zum Geschehen vor der Kamera, sowie möglichen Darstellungsstrategien in unterschiedlichen Filmgenres, war ich auf die Arbeit Elisabeth Mohns gestoßen. Mohns Idee der Datenerhebung mittels Kamera ist von kulturanthropologischer und soziologischer Ethnographie beeinflusst. Sie selbst nennt die deutende Aneinanderreihung von performativen Sequenzen in Anlehnung an Clifford Geertz „dichtes Zeigen“. Methodisch verknüpft sie teilnehmendes Beobachten mit „blickender Kameraführung“ in der Phase der Datensammlung und „Video-Analyse mit fokussierendem Schnitt“ in deren Auswertung. Das so entstandene Video wird gemeinsam mit dem forschenden Publikum diskutiert. Mein Ziel ist es, eine auch dem nicht wissenschaftlichen Publikum zugängliche Präsentationsform wissenschaftlicher Inhalte zu finden. Hierfür ist es nötig, die analysierten und gedeuteten Sequenzen in eine geeignete dramaturgische Form zu bringen. Für ein dem Aufnahmematerial entsprechendes Präsentationsformat ist eine offene Form nötig, welche die dem Material inhärente Aussage transportiert und verdichtet. Formate des Dokumentarfilmes, aus denen Mohn ihre Methode entwickelte, sind aufgrund ihrer starr festgelegten Dramaturgie in der Präsentation hierfür nicht geeignet, das Ausgangsmaterial muss zu stark „zu-geschnitten“ werden. Gleichzeitig schränken Versuche einer objektiven Darstellungsweise den Erkenntnisgewinn ein, während aber eine objektive Haltung in der Interpretation uneingeschränkt entscheidend bleibt. Für eine solche objektive Haltung ist eine begleitende schriftliche Reflexion ausschlaggebend. Meine Interpretation ist von meinem Wissen und meiner Erlebniswelt geprägt, die ich in meinem Versuch einer Darstellung meines subjektiven Blickes mit einfließen lasse um den interpretierend Schauenden meine Perspektive darzulegen. Entscheidend scheint in diesem Punkt eine Art Abkommen zwischen interpretierend Gestaltenden und Interpretierend Schauenden zu sein – darüber dass das, was ich zeige, einer allgemein vereinbarten Wirklichkeit entspricht. Hieran möchte ich in späteren Arbeiten anknüpfen, Vorbilder für ein solches Vorgehen sind teilweise im Bereich der Videokunst zu finden. In Bezug auf Mohns Methode ist auch mein Videoergebnis auf der kameraethnographischen Ebene des dichten Zeigens zu verorten. Ebenen des deutenden Sammelns und Zeigens habe ich im Video auch inhaltlich erörtert. Das Ergebnis wird in Form einer Videoinstallation in der Galerie Centrum, Graz, im Rahmen der Wettbewerbsausstellung von nominierten Teilnehmer/innen „micro credit“ vom 16.3.2012 bis einschließlich 6.4.2012 präsentiert werden. Abgabeform für die Diplomprüfung ist eine DVD mit Booklet und kurzem Begleittext.
© Mona Rabofsky
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